Über das Projekt

Modellprojekt “Empowered by Democracy”

“Wie wollen wir in dieser Gesellschaft zusammenleben?” – Das Projekt “Empowered by Democracy” lud junge Menschen mit und ohne Fluchthintergrund ein, sich in Seminaren und Workshops mit dieser Frage und dem Zusammenleben in der Demokratie auseinanderzusetzen. Es förderte den Austausch unter Fachkräften, die Entwicklung einer diversitätsbewussten Praxis und neue Partnerschaften der politischen Jugendbildung. Darüber hinaus wurden junge Geflüchtete ermutigt und befähigt, Teamer*innen zu werden und selbst gewählte Formate und Projekte der politischen Bildung für andere Jugendliche anzubieten. Die Projektlaufzeit begann im März 2017 und endete im Dezember 2019.

Projektprofil

Foto: Samuel Groesch

Die Frage “Wie wollen wir in dieser Gesellschaft zusammenleben?” geht alle an. Partizipations- und Bildungsangebote müssen auch diejenigen, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben, und insbesondere junge Menschen mit Fluchthintergrund erreichen. Neben ihrer Fluchterfahrung bringen diese vor allem Erwartungen, Fragen und Vorstellungen für das gesellschaftliche Zusammenleben mit. Ziel des Projekts war es daher, sie frühzeitig zu einer aktiven Wahrnehmung der Mitsprache- und Teilhabemöglichkeiten in Schule, Beruf, Kommune und Gesellschaft zu befähigen. Umgekehrt war das Projekt auch sehr offen für die vielfältigen Erfahrungen dieser Zielgruppe, die die demokratische Kultur in unserer Gesellschaft bereichern können und deutschen Jugendlichen neue Perspektiven und Lernerfahrungen ermöglichen.

Weiterentwicklung, Austausch und Kooperation

Foto: Andreas Schölzel

Die Praxis der politischen Bildungsarbeit kann auf eine reichhaltige Sammlung an Erfahrungen, Formaten und Methoden zurückgreifen, wie die aktive Auseinandersetzung über Fragen des demokratischen Zusammenlebens für junge Menschen gestaltet werden kann. Die Arbeit mit jungen Geflüchteten war zu Beginn des Projekts für Multiplikator*innen der politischen Bildung jedoch häufig noch ein neues Arbeitsfeld. Das Modellprojekt “Empowered by Democracy” beförderte deshalb den Austausch unter Bildungspraktiker*innen und Partnerschaften für eine vielfaltsorientierte Bildungspraxis. Mit diesem Ziel wurden Qualifizierungsformate, Fachtagungen und Vernetzungstreffen umgesetzt.

Modellprojekte der politischen Bildung

Foto: Samuel Groesch

In Seminaren, Workshops und Teilprojekten wurden diversitätsbewusste Strategien und Formate der politischen Bildung für verschieden zusammengesetzte Lerngruppen in unterschiedlichen Settings entwickelt und erprobt. Junge Menschen mit Fluchthintergrund waren dabei jeweils eine zentrale Zielgruppe. Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund erhielten auf ganz unterschiedliche Weise einen geschützten Rahmen, die für sie relevanten Fragen der Migrationsgesellschaft zu diskutieren. Sie bekamen einen Raum, sich aktiv in politische Diskussionen einzubringen und erlangten Kenntnisse über Möglichkeiten des Engagements und Formen der Beteiligung an politischen Prozessen, die auch Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft offen stehen.

Junge Geflüchtete als Peer-Multiplikator*innen

Foto: Tim Schmelt

Durch Qualifizierungs- und Empowerment-Maßnahmen wurden junge Menschen mit Fluchthintergrund selbst zu Teamer*innen der politischen Bildung. Sie erwarben Kompetenzen, die sie befähigen, politische Bildung mitzugestalten. Gemeinsam mit anderen konzipierten und leiteten sie Workshops zu selbst gewählten Themen und ermöglichten so neue Perspektiven auf Staat, Gesellschaft und jugendliche Lebenswelten wie Schule, Unterkunft, Stadtteil oder Ausbildungsplatz. Sie wurden ermutigt und gestärkt, ihr Recht auf Teilhabe an der Gestaltung der demokratischen Migrationsgesellschaft wahrzunehmen.

Kernziele des Projekts waren

  • Erprobung und Entwicklung zielgruppengerechter Ansätze, Formate und Methoden der politischen Bildung und der politischen Teilhabe mit heterogenen Zielgruppen (junge Menschen mit Fluchthintergrund, junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund). Dokumentation und Veröffentlichung der gewonnenen Erkenntnisse.
  • Qualifizierung junger politischer Bildner*innen mit Fluchthintergrund. Aktive Beteiligung dieser politischen Bildner*innen an der Planung und Umsetzung von Projekten.
  • Erweiterung der diversitätsbewussten Kompetenzen von Multiplikator*innen der politischen Bildung in Bezug auf die Zielgruppe junge Menschen mit Fluchthintergrund.
  • Nachhaltige Erweiterung der pädagogischen Ansätze, der Zielgruppen und des Netzes der Kooperationspartner der projektbeteiligten Träger.

Projektträger und Projektkoordination

Projektträger war der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) e. V. Umgesetzt wurde das Vorhaben von den GEMINI-Mitgliedern Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB), Bundesarbeitskreis ARBEIT UND LEBEN (AL), Verband der Bildungszentren im ländlichen Raum (VBLR) und Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et). Die Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung hatte die Gesamtkoordination des Projekts übernommen.